Es muss erstmal eng und richtig ätzend werden
…damit wir überhaupt aus dem Quark kommen.
So lang es noch irgendwie geht, werden wir (zumindest unbewusst) Entschuldigungen und Gründe finden, warum wir im Ist-Zustand verbleiben müssen.
Damit konfrontieren wir uns mehr und mehr mit unserem Schmerz, bis wir uns so sehr in die Enge getrieben haben, dass es tatsächlich keinen anderen Ausweg mehr gibt, als das Unterdrückte ausbrechen zu lassen.
Bei den richtig tiefen Themen reicht das schlichte Wollen von Veränderung nicht, denn oft bedeutet das, Verhaltensweisen und Glaubensmuster aufzugeben, die uns ein Leben lang geprägt, definiert und Sicherheit gegeben haben.
Wir müssen also so in existenzielle Not gebracht werden, dass uns bewusst wird, dass uns das Alte dabei nicht mehr behilflich ist.
Ich erinnere mich noch wie ich als Teenager in einem meiner erste Seminare saß und ebenfalls der Redner erzählte, dass Entwicklung nur durch Schmerz passiert.
Ich glaubte das nicht in der Gänze, hatte ich doch das Gefühl, “gut dabei” zu sein, wenn ich jetzt schon auf Seminare ging und mit der inneren Arbeit anfing.
Ich dachte tatsächlich, dass ich keinen Schmerz bräuchte und auch keinen hätte, der mich zu den Seminaren trieb.
Rückblickend ist es fast lustig, denn mein Schmerz war so groß, dass ich mich von ihm abgeschnitten hatte, um überhaupt “funktionieren” zu können.
Etliche Seminare und Therapien später komme ich diesem tiefen, existenziellen Schmerz immer näher und ich treibe mich immer weiter in die Enge.
Je schwerer es wird, je mehr ich den Zugang zu mir “verliere”, desto mehr weiß ich, dass ich dem Kern näher komme.
Je mehr ich begreife, wie wenig ich mich bisher kenne, desto besser lerne ich mich und meine Abgründe kennen.
Und je sicherer ich in meinen Schatten tanzen kann und sie integriere, desto strahlender kann ich überhaupt da und ein echtes Gegenüber sein.